Warum keine Zeit haben nicht zählt. Auch nicht für frischgebackene Mütter.
Du findest keine Zeit für dich? Das Gefühl stellt sich schnell ein, wenn man Kinder hat. Dahinter steckt die mangelnde Fähigkeit, dich um deine eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Etwas, das du als Mama unbedingt lernen musst, so früh wie möglich. Wie es geht und warum auch du es kannst, liest du hier.
Imme
CEO von YAY
Gestehe dir deine Prioritäten ein
Als frisch gebackene Eltern ist man den ganzen Tag über damit beschäftigt Windeln zu wechseln, zu stillen oder es einfach nur zu betrachten. An manchen Tagen ist man so übermüdet, dass man für nichts mehr zu gebrauchen ist. Aber 2-3 Stunden Zeit für sich sind in der Woche durchaus drin, wenn es einem wichtig ist.
Vor kurzem saß ich mit meiner Freundin auf der Wiese an der Kieler Förde, während unsere Babys damit beschäftigt waren, die Grashalme am Rand der Picknickdecke zu rupfen und möglichst ungesehen in den Mund zu schieben.
„Ich mache mal ein Foto von unserem Picknickchaos.“ Lisa lachte und schnappte sich ihr Handy.
„Gute Idee.“ Ich lächelte.
Dabei fiel mein Blick auf meine Füße. „Und wieder ein Foto, das dokumentiert, dass ich nicht dazu gekommen bin, meine Nägel zu lackieren …“
"Wenn es einem wichtig ist". Das ist die Kernaussage. Es bedeutet, es handelt sich um eine Frage der Priorität.
Neben lackierten Nägeln hätte ich auch gerne eine Küche, die jeden Abend krümelfrei ist und Spielzeuge, die im Korb, statt auf dem Teppich liegen.
Aber mir ist es wichtiger, meine Zeit anderen Dingen (und Menschen) zu widmen. Meine Lebenszeit. Wenn ich mir das vor Augen halte, ertrage ich auch dieses Barfußfoto mit Gleichmut.
Plane von Anfang an Me-Time ein
Viele Mütter verzichten im ersten Lebensjahr ihres Kindes auf Sport, weil sie keine Zeit dazu finden. Dabei ist Bewegung nach der Schwangerschaft besonders wichtig für die Regeneration des Körpers – und auch für den Kopf.
Sobald es geht (und das ist bei jeder ein anderer Zeitpunkt), kannst du mit der Rückbildung beginnen. Mir tat diese eine Stunde in der Woche nach dem ganzen Liegen im Wochenbett so gut! Danach habe ich mir einen Yoga und einen Postnatalen-Kurs für Mamas mit Baby gesucht. Sich von Anfang auch als Mama auch um sich zu kümmern, statt nur ums Baby, ist aus meiner Sicht ein Schlüssel für mentales Wohlbefinden.
Stehe zu deinen Bedürfnissen
Wenn die Kinder anfangen, sich zu drehen und zu robben, kann man sie während des Sports auf die Decke legen. Wenn die Kinder krabbeln und laufen muss der Partner zuhause unterstützen, die Oma oder die Nachbarin.
„Die haben doch auch keine Zeit?“
Hinter diesem Gedanken verbirgt sich häufig die Angst, zu fragen, und zwar weil der Mut fehlt, das eigene Bedürfnis zur Priorität zu machen. Aber zwei Stunden pro Woche, muss das nicht möglich sein? Für mich ist die Antwort: Ja!
Das „Projekt Kind“ ist für meinen Mann und mich ein Gemeinschaftsprojekt. Wir haben uns dazu entschlossen, in dieser besonderen Zeit unseres Lebens beide halbtags zu arbeiten. So verbringt jeder von uns sowohl Zeit mit unserem Sohn, kann aber auch in Arbeit und Sport investieren.
Für wen Teilzeit nicht möglich ist, der kann sich am Wochenende einen Zeitslot freischaufeln. Die Wochenenden sind schnell mit Einkaufen und Haushalt gefüllt, und die Dreisamkeit will man natürlich auch noch genießen. Aber wenn man ganz genau hinschaut, ist es in den meisten Fällen doch eine Frage der Priorität.
Die Wahrheit hinter dem Glaubenssatz „Für mich habe ich keine Zeit“
Viele Mütter wollen alles alleine schaffen, weil sie meinen, das sei ihre Aufgabe. Hinter dem Satz „Das schaffe ich zeitlich nicht“, steckt die Vorstellung, ausschließlich für das Kind da sein zu müssen, und das Kind nicht um die eigenen Bedürfnisse herum organisieren zu dürfen. Aber wer außer dir selbst erwartet eigentlich, dass du alles alleine schmeißt?
Wusstest du, dass wir von der Evolution her, eigentlich gar nicht gemacht sind ein Kind allein zu versorgen? Eigentlich war es von der Natur so geplant, dass wir zu mehreren(!) Erwachsenen auf ein Kind achtgeben und nicht ein Erwachsener auf mehrere Kinder achtgeben soll. (Nicola Schmidt: artgerecht - Das andere Baby-Buch)
Nicht selten ist es das mangelnde Zutrauen in eine andere Person, ebenfalls auf das Kind aufpassen zu können. Das ist okay, aber dann ist „Ich habe keine Zeit für mich“ nicht die Aussage, mit der man ehrlich gegenüber sich selbst ist. Und auch nicht gegenüber anderen.
5 Tipps, wie du nach der Geburt wieder mehr Zeit für dich findest:
In diesem Artikel findest du 5 Tipps, wie du auch nach der Geburt wieder Frau sein kannst, statt "nur" Mama. :)
Fazit
Mit Mut und Kreativität lässt sich in jedem Kindesalter eine Lösung finden, Zeit für eigene Bedürfnisse einzuplanen – mal weniger, aber dann auch wieder mehr.
Wichtig ist, dass du in dich hinein hörst und ganz ehrlich klärst, was hinter dem Gedanken steckt, ständig etwas nicht zu schaffen. Möchtest du dir vielleicht beweisen, dass du alles alleine meisterst? Oder deiner Familie oder gar deinen Eltern? Wenn du dahinter kommst, lässt sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit eine Lösung finden, wie du dir mit einem positiven Gefühl mehr Zeit für dich nehmen kannst.