Gefühle transformieren mit Kindern
Eine Übung zur Visualisierung und Transformation in 6 Schritten für dich und dein Kind.
Intro
Nachdem es in meinem vorigen Artikel um 7 wertvolle Gründe ging, Gefühle mit deinem Kind zu besprechen, kommt hier die Visualisierungsübung dazu.
Wir als Eltern von zwei Kindergartenkindern haben diese Transformationsarbeit aus dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren) schon oft mit unseren Kindern gemacht und sie konnten dadurch immer einen besseren Zugang zu dem jeweiligen Gefühl gewinnen.
Ich gebe dir hier die Anleitung für die Übung in 6 Schritten, jeweils mit einem Beispiel von uns, sodass du sie einfacher auf deine Situation übertragen kannst:
Schritt 1: Situation besprechen
Erstmal besprecht ihr die Situation / das Problem des Kindes im Allgemeinen. Bei uns: Ein anderes Kitakind namens Tom verhält sich einerseits oft als Freund unseres 4-Jährigen, teilt und spielt mit ihm. Andererseits nimmt Tom unserem Kind immer wieder Spielsachen weg oder haut ihn. Unser Kind verunsichert das. Manchmal möchte es deswegen nicht in den Kindergarten gehen.
Schritt 2: Gefühl lokalisieren
Frage dein Kind, wo im Körper das Gefühl sitzt ("im Bauch! Jetzt im Herz!"). Lass dein Kind ganz intuitiv antworten und bewerte oder kommentiere die Antwort nicht. Wiederhole nur, was es selbst sagt: Aha, erst saß das kurz im Bauch, jetzt spürst du es im Herz.
Schritt 3: Ins Fühlen kommen
Frage dein Kind, wie das Gefühl sich anfühlt ("so hart und eckig").
Schritt 4: Gefühl visualisieren
.... und wie es aussieht ("wie ein Dreieck mit so spitzen Ecken aus Stein").
Schritt 5: Funktion des Gefühls besprechen
Überlegt jetzt zusammen, was das Gefühl euch sagen will und wozu es gut sein könnte. Wovor möchte die Angst schützen? Was will die Wut ausdrücken? Welche Konsequenzen könnt ihr aus Einsamkeitsgefühlen und Trennungsängsten ziehen? Stell offene Fragen, damit dein Kind selbst ins Erzählen kommt und Antworten findet.
Bei unserem Beispiel: Unser Kind ist unsicher, weil es nicht weiß, ob Tom am nächsten Tag sein Freund ist oder nicht.
Schritt 6: Gefühl visuell "entschrecken"
Im letzten Schritt haben wir uns vorgestellt, wie wir aus dem Stein-Dreieck ein süßes rosa Kuschel-Dreieck machen, das umarmt werden möchte. Das hat unserem Kind geholfen, die Unsicherheit anzunehmen und sie einen Persönlichkeitsanteil oder Gefühlsausdruck anzusehen, der dazugehören darf. Als ein Anteil, der eine Stimme braucht und eine sinnvolle Funktion erfüllt.
In diesem Fall möchte die Angst/Unsicherheit es schützen, sich ganz auf Tom einzulassen. Durch die Übung ist unserem Kind klar geworden, warum es morgens manchmal nicht in die Kita möchte.
Unser Fazit
Allein das Wissen darum hat sehr viel verändert. Wir konnten das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen und unserem Kind Ideen mitgeben, z. B. sich mal andere Kinder zum Spielen zu suchen oder Tom zu sagen, was es fühlt.
Als Erwachsene denken wir schnell, das kann ein 5-Jähriger doch gar nicht ... Doch wir haben das Gegenteil erlebt. Es ist immer einen oder sogar viele Versuche wert!
Noch eine Idee für dich:
Übrigens gibt es ganz tolle Kinderbücher, die Gespräche über Gefühle mti Kindern initiieren können.
Meine Lieblingskinderbücher zum Thema Gefühle habe ich hier für dich zusammengestellt.